Karibik 2. Teil: Martinique 2015

Martinique 2015

Wir scheinen doch generell Einiges verpasst zu haben, denn am 1. Januar müssen sich die Insulaner erholen und alle Geschäfte, Restaurants, Tankstellen und überhaupt sind geschlossen. Das stört uns zunächst nicht, denn wir wollen heute den Montagne Pelée besteigen, das ist der Vulkan der am 8. Mai 1902 ausbrach und die damalige Hauptstadt St. Pierre komplett zerstörte. Von 30.000 Einwohnern überlebte ein Einziger mit schweren Verbrennungen. Obwohl sich der Ausbruch wochenlang ankündigte, sah die Verwaltung keinen Grund zur Evakuierung und kam selber komplett ums Leben.

Leider will auch der Wolkengott gemeinsam mit dem Regen- und dem Sturmgott auf den Vulkan, so dass wir zunehmend hungriger – unser Picknicksandwich muss mangels offener Restaurants rationiert werden – direkt ins von der EU geförderte Vulkanmuseum im neuen St. Pierre gehen.

Blume mit Kolibri
Blume mit Kolibri

Danach tauschen wir den Mietwagen um, der Ventilator scheppert immer lauter. Der Abend verlief dann dank Trip-Advisor kulinarisch höchst erfreulich in einem anderen Hotel-Restaurant. Langusten waren aus.

Am 2. Januar sind einige Geschäfte wieder geöffnet, auch ein paar Restaurants. Außerdem will ich zum Friseur, also fahren wir nach Fort-de-France, besichtigten die Altstadt, die Hauptkirche und die Schoelcher-Bibliothek (Schoelcher war Französischer Gouverneur und schaffte 1848 die Sklaverei ab).

Schoelcher-Bibliothek Fort-de France
Schoelcher-Bibliothek
Fort-de France

A propos Sklaverei: geschätzt 95% der Insulaner sind Farbige verschiedenster Abstufungen afrikanischer Abstammung. Die wurden benötigt, nachdem unsere europäischen Vorfahren die Kariben zu Hundertausenden umbrachten und plötzlich keine Arbeitskräfte mehr da waren, die auf den Bananen- und Zuckerrohrplantagen arbeiten konnten. Und da der Passatwind von Afrika genau in die Karibik wehte, waren die Sklaven leicht zu transportieren. Die hiesigen Friseure verfügen daher zweifellos vor allem über zielgruppengerechte Haarschnittkompetenzen. Mit dem Friseur beschließe ich bis nach München zu warten.

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