Wolfgang Dittrich

Guide Erika berichtet auf dem Weg durch Favelas,  die meist irgendwann Platz machen werden für neue Hochhäuser und neue Favelas weit nach außen verdrängen. 1554 wurde Sao Paulo gegündet, 80 km von der Küste, 750 Meter hoch gelegen. Damals nur Station auf dem Weg ins Landesinnere – um Gold zu suchen. Am Anfang dominierte der Dialekt der ca. 800.000 Topi-Ureinwohner später dann wurde portugiesisch die Landessprache.

Gold wurde nach 100 Jahren gefunden, dann kam um 1850 der Kaffee aus Afrika nach Sao Paulo und es gelang ihn anzubauen. Jetzt wrklich goldene Zeiten.  Heute außer Kaffee noch Zuckerrohr, Gemüse aller Art und immer mehr Industrien. Die Entwicklung verlief höchst dynamisch: 1850: 50.000 Einwohner, 1900: 300.000,1950: 5 Mio., heute ca. 12 Mio., mit Umland 20 Mio. Zuerst waren Sklaven die Basis für den Reichtum, bis erst 1888 die Sklaverei beendet wurde – weil nämlich die Immigrantenströme schlecht billiger sind.

Einen großen Sprung machte Sao Paulo durch die Vorbereitung zur 400-Jahres-Feier in 1954, heftig mit dabei der geniale Haus- und Hofarchitekt  Oskar Niemeyer.

Euer Brasilienzufallsreisender Wolfgang

Jetzt wäre ich fast am falschen Gate eingestiegen, denn die Fanhansa 747-8 flog nach Hongkong und nach Sao Paulo mit 50 Fanhansa – Gewinnern an Bord flog eine Lufthansa 747-8; es muss sich einem nicht immer Alles sofort erschließen. Und die reinste Freude ist so ein 12-Stunden Nachtflug in Economy auch nicht, aber wem sage ich das… Genug des müden Moserns – einem geschenkten Gaul …

Jetzt muss sich die Gewinnergruppe finden – man kennt sich ja noch nicht- , die Einreise überstehen. Erstes Problem: als Freund romanischer Sprachen dachte ich kann ich mich mit einer modifizierten Betonung und erfundener Endungen irgendwie durchschlagen. O.k. – portugiesisch ist wohl doch was Anderes und jetzt wird also improvisiert, gefuchtelt, grimasst und gebardet werden.

Nach der Einreise kann ich schon oi – hallo, tschau – servus, obrigado – danke. Erika unsere Führerin aus Sao Paulo berichtet: 12 Mio. Einwohner, ohne Umland, 7 Mio. Autos, 15.000 Busse und 150.000 LKWs auf Durchfahrt, von und nach Rio, da die Umgehungsstraße um Sao Paulo noch nicht fertig ist. Täglich 100 oder 200 km Stau. Aber irgendwas vermisst der Medienforscher beim Stadtrundgang: genau – es gibt in der Stadt keine Plakate, keine Blow ups, keine City Light Poster. Nicht gestattet. Ein Außenwerber wird etwas traurig sein …

Ach ja, der Nebel waren in Wirklichkeit Wolken und die lösen sich am Vormittag auf. Vom Streik, Unruhen und Kriminalität bleiben wir verschont – es wird ein eindrucksvoller Tag mit zwei Guides,  zwei tomodernen Reisebussen in der Kathedrale, im Fußballmuseum, dem Ibirapuera-Park, dem Auditorium von Oskar Niemeyer und einigen kulinarischen Erholungsstopps u.a. in einer Topp-Churrasceria (nichts für Vegetarier). Bis zum Abflug Richtung Salvador (für uns gefühlt bereits 0.30 Uhr)  werden die Augen immer kleiner, die Stimmung immer vertrauter und besser und die Vorfreude nicht zuletzt durch die vielen Interessensgenossen in Trikots aus aller Herren Länder und den allgegenwärtigen Bildschirmen mit Fußballübertragungen  wächst  immer weiter.

Jetzt erstmal Gute Nacht! Morgen berichte ich vom Touristenprogramm und offensichtlich einem Traumstrand.

Heute beginnt also mein kleiner Forschungs-/Reise-/WM-Bericht. Anreise aus dem sommerlichen Pfingsturlaub auf Malle (3-Dittrich-Generationen) statt zurück nach München direkt nach Frankfurt. Da eigentlich schon 2 Wochen ohne Mails und Telefonkonferenzen kaum zu ertragen sind – die kurzfristige Verlängerung um eine weitere Woche stellt mich und das d.core-Team doch vor einige Herausforderungen. Warum das Ganze also? Zumal ich zwar Couchpotatoe-Fussballfan bin, aber bislang nicht als Nationalmannschaftsgroupie aufgefallen bin.

Rückblick: Das jährliche Marktforscher-Mega-Event, der BVM-Kongress in Berlin, war natürlich obligatorisch wie jedes Jahr im Frühsommer. Wegen der Wahl zum Bundesvorstand, also zur Wahl meines Nachfolgers als BVM-Vorsitzendem zu meinem Nach- Nachfolger (wieso denke ich da an Herrn Blatter und die FIFA?) War die Anreise am Wochenende nötig, wegen der langen Nacht der Museen und der Ai Weiwei-Ausstellung im Gropiusbau (grossartig!!!) sogar schon am Samstag vormittag. Right time at the right place – normalerweise nur wichtig fürs Anstellen in der richtigen Warteschlange (klappt nie) – war also Ende Mai die Losung schlechthin: 19C im Airbus nach Berlin, der nicht nur der Hauptflieger von MUC nach BER (Tegel natürlich :-)) zum Pokalfinale gegen den BVB war, sondern auch der Jungfernflug der Fanhansa, für den sich die Luft-/Fanhansa etwas ganz Besonderes ausgedacht hat.

Details bitte anschauen unter http://www.youtube.com/watch?v=ta8r4LSmZ7g – alle Passagiere erhielten ein Trikot der Nationalmannschaft (danke Lufthansa) und diejenigen die ein rotes Auswärtstrikot hatten, die gewannen eine 6-Tagesreise nach Brasilien mit Rundumbetreung, Hotel, Ticket zum ersten Spiel in Salvador de Bahia gegen Portugal. Tja, der Mann am Ende des Films mit dem roten! Trikot und der Sektflasche bin ich. Es gibt auf dem Youtube-Kanal der Fanhansa noch ein paar andere sehenswerte Filmchen weiterer cooler Aktionen mit anderen Gewinnern.

So ein Angebot kann man natürlich nicht ablehnen, der um einen Tag verkürzte Urlaub und die nötige Umbuchung waren nur homoöpatische Wermutströpfchen.

Jetzt kennt Ihr die Historie, ich bitte alle Kunden um Verständnis, auch das d.core-Team und meine Familie, die es jetzt noch länger ohne mich aushalten müssen. Die nächsten Tage wird es immer wenn es heisst „d.core meets WM“ neue Berichte geben mit hoffentlich viel Mehr- und Unterhaltungswert aus den Bereichen Medien,  Marktforschung und Fußball. Ich freue mich, dass www.marktforschung.de journalistisch mein Partner sein wird.

Euer Nachwuchsjournalist Wolfgang Dittrich

PS: Das letzte Wort heute kann nur meine Bestürzung und Trauer über  den so unerwarteten und schockierenden Tod von dem großartigen und einmaligen Frank Schirrmacher sein.